Zweihundertster Jahrestag der Schlacht von Waterloo: 5 000 Reenactoren werden auf dem Schlachtfeld stehen

Die Reenactoren sind die Hauptdarsteller der Gedenkveranstaltungen im Juni 2015. Mit ihren exakt nachgemachten Uniformen und Ausrüstungen werden sie die Schlacht von Waterloo wieder zum Leben erwecken und ein Schauspiel bieten, das in seinem Genre einzigartig ist und bei dem es noch nie zuvor so viele Teilnehmer gegeben hat. Nicht weniger als 5 000 Reenactoren werden im kommenden Jahr aufeinander losgehen! Und ihre beispiellose Begeisterung zeigt sich bereits in der Schnelligkeit, mit der sie sich um die Teilnahme beworben haben ... In nicht einmal vier Monaten, nachdem die Website online gestellt worden ist, haben sich schon mehr als 5 000 Bewerber angemeldet!

Jan De Coster ist einer von ihnen. Seine intensive Leidenschaft für historische Rekonstruktionen zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Er führt ein normales Berufsleben mit einem anspruchsvollen Ganztagsjob, aber daneben ist er auch einer der Gründungsmitglieder der „Association Belge pour la Recherche et la Reconstitution Historique“ (Belgische Vereinigung für Forschung und historische Rekonstruktion), die sich um die Organisation des militärischen Aspekts des Zweihundertsten Jahrestags im Juni 2015 kümmert. Der 56-jährige Reenactor pflegt seine Leidenschaft für historische Rekonstruktionen mit Leib und Seele, seitdem er als Kind mit Zinnsoldaten spielte. Danach hat sich das Interesse für den historischen Hintergrund durch die Bücher, die er gekauft hat, allmählich weiterentwickelt. Vor allem die Epoche des Ersten Kaiserreichs und ihre prächtigen Farben zogen ihn an. Was ihn später, als er mit ein paar leidenschaftlichen Fans der Napoleonischen Geschichte die Welt der historischen Rekonstruktionen betreten hat, motiviert hat, war die Idee, Gegenstände nachzumachen, wie sie seinerzeit aussahen, um in die Haut der historischen Personen zu schlüpfen und „das Museum zu den Menschen zu bringen“.

Authentizität und historische Treue stehen immer im Mittelpunkt. Die Uniformen und die Ausrüstung der Soldaten müssen bis in die kleinsten Details mit dem übereinstimmen, wie sie seinerzeit aussahen. Die Suche nach den historischen Elementen hat Jahre gedauert! Danach hat jeder Reenactor seine eigene Uniform anfertigen müssen. Und wenn er sie anzieht, werden seine Bewegungen langsamer, denn durch den damaligen enganliegenden Schnitt ist die Uniform weder angenehm noch praktisch zu tragen (Leinen und Wollstoffe, Leder …). Das Laufen in einer solchen historischen Uniform ist alles andere als leicht! Aber es sorgt für eine getreue Wiedergabe des Lebensgefühls während der Feldschlachten jener Zeit. Wir trafen uns mit Jan De Coster, der in Brüssel wohnt und arbeitet, und er freut sich auf seine Teilnahme an diesen außerordentlichen Gedenkveranstaltungen, die er für kein Geld auf der Welt missen will:

- Wie ist die Stimmung während einer Rekonstruktion?
- Jan De Coster: Wenn Sie in ein Lager ziehen, verbringen Sie dort gemeinsam mehrere Tage: Sie schlafen auf dem Boden, Sie liefern eine Schlacht … das alles verlangt große körperliche Anstrengungen, denn es ist gut möglich, dass man durch den Schlamm waten muss, dass man sich richtig erschöpft fühlt und sich fragt, worauf man sich in Himmels Namen eingelassen hat. Aber es entsteht eine außerordentliche gemeinschaftliche Atmosphäre, die man nirgendwo anders findet. Wenn ein Soldat den Mut verliert, gibt es wohl immer jemanden, der einen wieder aufhilft!

-  Ist es ein zeitraubendes Hobby?
-  Jan De Coster: Es nimmt viel Zeit in Beschlag, das ist wahr! Und ich zähle die Stunden lieber nicht! Dieses Jahr sind wir schon auf Elba, in Montereau und Montmirail gewesen und wir fahren noch nach Loano, Rueil Malmaison, Genappe … Es geht immer weiter!

- Haben Sie eine besondere Beziehung mit der Person, die Sie darstellen?
- Jan De Coster: Nein, überhaupt nicht. Ich spiele nicht jemanden, den es wirklich gegeben hat. Ich spiele eine Rolle, die eines Obersten des achten Linienregiments, der eine Einheit führen muss, aber damit hört es schon auf. Allerdings sieht das nicht jeder so! Unter den 5 000 Reenactoren, die hier im kommenden Jahr anwesend sein werden, sind manche davon überzeugt, dass sie bestimmte Protagonisten in allen Aspekten, bis hin zu deren persönlichen Charakterzügen, nachspielen müssen!

Momentan warten die 5 000 Reenactoren aus allen Ecken der Welt, die sich schon beworben haben, auf ihre endgültige Teilnahmebestätigung vom Organisationskomitee. Diese Bestätigungen werden verschickt, sobald die Anmeldefrist abgeschlossen ist.

Wünschen Sie zusätzliche Informationen über den Zweihundertsten Jahrestag der Schlacht von Waterloo im Juni 2015?

Online, auf der Website waterloo2015.org, finden Sie alle Informationen über diese Gedenktage voller Geselligkeit und starker Emotionen, die Sie zusammen mit Ihrer Familie oder Ihren Geschäftspartnern von der ersten Reihe der Rekonstruktionstribünen aus erleben können. Eintrittskarten sind auf der Website erhältlich.

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